Die Schafherde arbeitet selbstständig als zuverlässiger Rasen-MÄH-er auf dem weitläufigen Gelände. Vor den Häusern der Internatsfamilien halten sie das Gras kurz und begrüßen Vorbeikommende mit einem tierischen Konzert. Im Schulalltag sind sie nicht mehr wegzudenken. Die Schülerinnen und Schüler lernen über das Jahr durch diese Tiere wesentliche Teile der Landwirtschaft kennen und sind von Geburt bis zum fertigen Produkt am Prozess beteiligt. In den landwirtschaftlichen Gilden wird die Herde auch von den Kindern betreut. Das geschieht unter Anleitung eines Landwirtes, einer Umweltpädagogin und jungen Menschen, die ihr freiwilliges ökologisches Jahr in Haubinda absolvieren. Im Winter heißt das: Misten, Stroh in den Stall bringen für Wärme und Futter. In den wärmeren Jahreszeiten: Die wechselnden Weiden mit Elektrozäunen sichern und Wasser bereitstellen.

Schafwollpellets – Haubinda liefert den Rohstoff
Die Scherarbeiten übernimmt ein Profi. Flinke Hände der Jugendlichen fangen die Schafe ein und drehen sie auf den Rücken, damit der Meister die Tiere zügig aus ihrem Pelz schneiden kann. Die erstaunlich schweren Vliese packen die Helfer in große Säcke – der wertvolle Rohstoff landet zusammen mit Schurwolle der umliegenden Schäfereien in der Weiterverarbeitung. Ein kleiner Teil ist bestimmt für Haubindas Spinnerei- und Webprodukte. Der Rest wird mit Hilfe der Firma Liebensteiner Kartonagenwerk zu einem großartigen Dünger, den Schafwollpellets. Diese sind ein nachwachsender, natürlicher und regional gewonnener Langzeitdünger, der für Ziergarten und Gemüsebeete ideal ist. Kurz nach dem Scheren steht das Highlight des Schaf-Jahres an. Die kleinen Lämmer werden im warmen Stall geboren. Bei den Coburger Fuchsschafen kommen die Jungen mit einem komplett braunen Pelz zur Welt, der sich erst mit dem Wachstum zu hellem Vlies entwickelt. Gesicht und Füße bleiben bei dieser lokalen Rasse braun. Nicht immer schaffen es die Mutterschafe all ihre Nachkommen zu versorgen. So gibt es jedes Jahr Flaschenlämmer, die von Menschenhand mit Milch und Zuwendung groß gezogen werden.

Die Haltung der Schafe erfolgt zu landwirtschaftlichen Zwecken, ein Teil der Tiere wird somit auch verkauft. Im Sinne der Nachhaltigkeit und regionalen Verarbeitung gibt es Lammbraten als Sonntagsgericht sowie als kulinarisches Highlight zu Schulfest und Weihnachtsmarkt für die Besucher des Internatsdorfes.

Leben und Lernen im Grünen
Neben dem konventionellen Unterricht steht eine ökologisch-landwirtschaftliche Erziehung in vielen Facetten auf dem Programm der Hermann-Lietz-Schule Haubinda. Die Schüler und Schülerinnen lernen nachhaltig mit natürlichen Ressourcen umzugehen und den Naturkreislauf der landwirtschaftlichen Produktion nachzuvollziehen. Dazu gehören z. B. hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie das Zubereiten von Speisen in der eigenen Lehrküche oder praktische Arbeiten:
Die Verpflegung der Pferde, Schafe und Hasen oder der Anbau von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Berufen wie Gärtner, Tischler oder Tierpfleger vermitteln fachgerechtes Wissen.
Die internatseigene Schreinerei bietet beste Voraussetzungen, um das handwerkliche Geschick der Kinder und Jugendlichen auszubauen, denn hier gilt es, mit Holz zu arbeiten und das Bedienen der Maschinen zu erlernen. Die Schüler haben außerdem die Möglichkeit, aus einem umfangreichen Angebot an handwerklich orientierten Gilden ihre passende Aktivität auszuwählen. Dazu zählen Drechseln, Holzbearbeitung, Lackier- und Malerarbeiten, Metallbearbeitung, Reparaturen, Schweißen und Tischlern.

Einige freie Plätze für das Schuljahr 2024/2025
Für das kommende Schuljahr sind noch einige Plätze in der Ganztagesschule und im Internat in der Klassenstufe 5 sowie in der Oberstufe zu vergeben. Die Fachoberschule Haubinda bietet den Fachbereiche Technik mit dem Schwerpunkt Informationstechnik und Wirtschaft/Verwaltung an; das beruflichen Gymnasium das Profilfach Wirtschaft.