Schülerinnen und Schüler haben recht wenig Einblick in die klassischen Handwerksberufe, wenn nicht gerade Eltern, Freunde und Familie in diesem Gebiet arbeiten. Selbst mit anpacken und Erfahrungen sammeln, ist meist nur während eines Praktikums möglich.

Im Lietz Internatsdorf Haubinda lernen die Schülerinnen und Schüler bereits während ihrer Schulzeit verschiedene Bereiche des Handwerks und der Landwirtschaft kennen und können ihre handwerklichen Fähigkeiten ausprobieren. 19 Hektar selbst bewirtschaftete Fläche bietet die Möglichkeit, Seite an Seite mit einer ausgebildeten Gärtnerin den Obstbestand zu pflegen, im Gewächshaus zu arbeiten und im Herbst die Ernte einzubringen. Handwerkliches Geschick ist in der internatseigenen Schreinerei gefragt, hier heißt es, den Werkstoff Holz zu verarbeiten und das Bedienen der Maschinen kennenzulernen.

Für die 7. und 8. Klassen eröffnet sich in Haubinda am Ende jedes Schuljahres darüber hinaus die Möglichkeit der Berufsorientierung für eine Ausbildung im Handwerk. Die Jugendlichen können eine Woche lang auf dem Bildungscampus Rohr (Berufsbildungs- und Technologiezentrum BTZ Rohr-Kloster) in eine Bandbreite an Handwerksberufen hineinschnuppern. Hier stehen nicht nur fachkundiges Personal sondern auch bestens ausgestattete Werkstätten zur Verfügung, um den Schülerinnen und Schülern verschiedene Berufsfelder näher zu bringen.

Während die 7. Klassen, in Gruppen aufgeteilt, jeden Tag eine andere Station besuchen, konnten sich die 8. Klassen durch die Erfahrungen des Vorjahres einen Beruf auswählen, in dem sie die gesamte Woche verbringen dürfen. Fliesenlegen, Schreinerei, Bäckerei, Metallbearbeitung, Landwirtschaft, Gesundheitspflege und vieles mehr steht auf dem Plan. Unter Anleitung dürfen die Interessierten Werkstücke erschaffen, die es am Tagesende als Dekorationsobjekt mit nach Hause gibt. Wer in der Bau-Werkstätte eine Terrasse fließte oder eine Mauer hochzog, konnte seine Leistungen natürlich nicht mitnehmen. Unter den handlichen Werkstücken entstanden verzierte Betonfliesen, kunstvolle Holzpfähle, traumhafte Frisuren und bunte Seifen, die auf der Heimfahrt im Bus stolz präsentiert wurden. Für manche war es eine Überraschung, wie gut ihnen das jeweilige Fachgebiet liegt. Die ungeahnten Fähigkeiten mancher Schülerinnen und Schüler beeindruckten sogar die begleitenden Lehrkräfte auf den Rundgängen durch die Werkstätten über das weitläufige Gelände in Rohr.

Vielleicht wandert aufgrund der gemachten Erfahrungen nun der ein oder andere Handwerksberuf auch auf die Liste der Traumberufe.