Regelmäßig lädt die Schule Marienau zu Veranstaltungen ein, die die Jugendlichen zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen anregt. Sogenannte „Obligos“ in Marienau – Kurzform für obligatorischer Abend – bieten Begegnungen mit Menschen, die sich für ein Thema brennen und sich umfangreich engagieren.

In diesem Format war u.a. bereits Autor Hasnain Kazim zu einer Lesung im Internat oder auch Philip Schlaffer, Aussteiger aus der rechten Szene, der heute Aufklärungs- und Präventionsarbeit im Bereich Extremismus macht. Journalist Udo Lielischkies sprach kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs mit den Marienauer Schüler:innen über seine langjährige Tätigkeit als Auslandskorrespondent in Russland. Diese Begegnungen hinterlassen einen bleibenden Eindruck und fördern den Blick über den Tellerrand.

Seit Februar 2023 ist das Internatsgymnasium Schule Marienau Mitglied im Courage-Netzwerk. Anlässlich der Urkundenverleihung sprach Alumna Yasmina Alaoui, die Patin der Schule Marienau im Netzwerk ist: „Der Titel ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘ ist keine Auszeichnung für etwas, dass die Schule Marienau in der Vergangenheit erreicht hat. Er ist kein Zertifikat dafür, dass es an dieser Schule keinen Rassismus gibt. Denn Rassismus ist überall und es gibt keine Schule, die frei von Diskriminierung ist. Der Titel stellt vielmehr einen Auftrag und eine Selbstverpflichtung dar, sich jeden Tag aufs Neue zu hinterfragen, hinzuschauen und füreinander einzustehen.“

Diesen Auftrag nimmt Marienau sehr ernst, nicht erst seit der Aufnahme ins Courage-Netzwerk, dem deutschlandweit mehr als 4.000 Schulen angehören. Nicht nur mit dem Veranstaltungsformat des „Obligos“, sondern in diesem Schuljahr auch mit der Projektwoche. Diese stand in diesem Jahr unter dem Motto „Schule mit Courage – WIR packen’s an!“. Zum Auftakt hatten wir Gäste geladen, Patin Yasmina Alaoui führte ein Podiumsgespräch mit Sawsan Chebli. Die streitbare Politikerin las aus ihrem Buch „LAUT – Warum Hate Speech echte Gewalt ist und wie wir sie stoppen können“ und berichtete über persönliche Erlebnisse in Ehrenamt und Beruf. Und darüber, warum sie sich dennoch weiterhin couragiert und laut engagiert.

„Unser Ansatz ist, zu sensibilisieren“, so Schulleiter Lars Humrich. „Diskriminierung entschieden zu begegnen ist ein Ziel, allerdings setzt das voraus, Diskriminierung auch wahrzunehmen. Und dafür ist es wichtig, die Perspektive zu wechseln. Denn aus der eigenen Position heraus betrachtet kann es sein, dass ein Verhalten nicht als problematisch eingeschätzt wird, aus einer anderen Perspektive kann es das aber sehr wohl sein. In der Projektwoche haben unsere Schülerinnen und Schüler sich dem Thema auf ganz unterschiedliche Weise angenähert. Sie haben Spiele entwickelt, sich für andere vor Ort eingesetzt, sich mutige Menschen zum Vorbild genommen. Und in diesem Sinne werden wir unsere Arbeit fortsetzen.“

Weiterführende Links (gerne im Text einzubauen oder am Ende einfügen)

https://www.schule-ohne-rassismus.org