Irina Küsters, Lehrerin für Chemie und Mathematik sowie SIA-Koordinatorin an der Schule Birklehof, nahm den Start der fünften SIA am Birklehof zum Anlass, auf die bisherigen zurückzublicken. Zufrieden und stolz konnte sie berichten, dass bisher 42 Birklehof-Schüler:innen und damit etwa ein Viertel aller Abiturient:innen der Schule die SIA erfolgreich absolviert haben. Als besonders bemerkenswert hob sie hervor, dass über die Hälfte der Teilnehmer:innen weiblich waren und dass alle vier Abiturientinnen des Abiturjahrgangs 2022 mit einer Abiturdurchschnittsnote von 1,0 auch Absolventinnen der SIA waren.

Irina Küsters bedankte sich für das große Engagement der beteiligten Unternehmen, die sich teilweise schon zum zweiten (Testo Industrial Services GmbH Kirchzarten) oder dritten Mal (Mesa Parts Lenzkirch) an der SIA beteiligen und dadurch den Schüler:innen so wertvolle Einblicke in technische Berufe und bedeutende und traditionsreiche Unternehmen ermöglichen, die teils weltweit tätig sind oder gar zu den Weltmarktführern in ihrer Branche gehören und sich alle überaus engagiert für Ausbildung und Nachwuchsförderung einsetzen.

Die Teilnehmer:innen der letztjährigen SIA präsentierten stolz die Ergebnisse ihrer Projektarbeiten, darunter Bau und Programmierung eines Robotergreifarms, eines Weckers und eines ferngesteuerten Fahrzeugs.

Bei der Vorstellung der Unternehmen und Praxisprojekte wurde es für die Teilnehmer:innen der neuen SIA besonders spannend, galt es für sie doch zu überlegen und entscheiden, in welchem Unternehmen sie ihre Projektarbeit absolvieren wollen. Zur Auswahl stehen Aufgaben aus den Bereichen Robotik, Programmieren, Metallverarbeitung, Elektronik und 3D-Druck.

Pirmin Winterhalder, Ausbildungsleiter bei Mesa Parts in Lenzkirch, ist überzeugt vom Sinn und Nutzen der SIA: „Wir sind jetzt zum dritten Mal und gerne dabei. Die SIA ist nicht nur für die teilnehmende Schülerinnen und Schüler, sondern auch für uns als Unternehmen ein Gewinn. Wir bringen unsere Auszubildenden mit den SIA-Schüler:innen zusammen. Da lernen beide Seiten viel voneinander und entwickeln ihre Projekt- und Sozialkompetenzen weiter. Für uns eine echte Win-win-Situation.“

Im Gespräch erläuterte Matthias Rombach, Ausbildungsleiter (technisch) bei Testo Industrial Services GmbH in Kirchzarten, die Beweggründe seines Unternehmens, sich in der SIA zu engagieren: „Wichtig ist uns, dass die jungen Leute frühzeitig Ingenieursberufe und -tätigkeiten in der Praxis erleben und Unternehmen kennenlernen. Im Rahmen der SIA können die jungen Menschen praktische Erfahrung sammeln. Durch den Austausch mit unseren Auszubildenden und Studierenden gewinnen sie Einblick in die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten – Ausbildung, Duales Studium, Studium – und kommen in ihrer eigenen Berufsfindung ein Stück weiter.“

Auch Holger Schwaab, Leiter technische Ausbildung, und Katharina Wiehl, Personalentwicklung, von der Franz Morat Group in Eisenbach halten die frühzeitige Ansprache junger Menschen für wesentlich: „Die SIA ist für uns ein wichtiger Baustein in der Nachwuchsförderung. Zum einen ist es für uns immer spannend, junge Leute mit neuen Ideen in unserer Unternehmensgruppe begrüßen zu dürfen. Zum anderen lernen auch unsere Auszubildenden und Studierenden einiges durch die Betreuung während des SIA-Projektes. Schön ist es vor allem, dass wir auch schon junge Leute aus der Schüler-Ingenieurs-Akademie in die Ausbildung oder in ein Duales Studium übernommen haben. Außerdem finden wir es wichtig, dass mehr Mädchen in technische Berufe kommen, denn Mädchen können Technik genauso gut wie Jungen. Unser Bestreben ist, Mädchen in einem Alter für Technik zu begeistern, in dem der Einfluss von Rollenbildern in der Gesellschaft noch nicht so groß ist. Deshalb gehen wir mit unserem Projekt „Technolino“ auch schon in Kindergärten und engagieren uns jährlich beim Girls Day.“

Die frühe und gezielte Ansprache gerade auch von Mädchen und jungen Frauen ist auch für Achim Bumüller von der Hochschule Furtwangen ein wichtiger Aspekt: „Wir engagieren uns an Schulen, da wir immer wieder die Erfahrung machen: Je früher der Funke überspringt, desto besser. Auch liegt der Frauenanteil in den technischen Kernfächern Elektrotechnik, Maschinenbau und Informatik zu unserem großen Bedauern seit Jahrzehnten unter 20 Prozent. Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um mehr junge Frauen für technische Studiengänge und Berufe zu interessieren. Deshalb freut es uns auch besonders, dass der Anteil der Schülerinnen an den Birklehof-SIAs bei fast 60 Prozent liegt. Das ist außergewöhnlich.“

Björn Brendemühl, Ausbildungsleiter (technisch) bei Testo SE &Co. KGaA in Titisee-Neustadt, hat insbesondere die Nachwuchsförderung im Bereich IT und Softwareentwicklung im Blick: „Das Thema Informatik und Digitalisierung wird immer wichtiger. Deshalb wollen wir bei jungen Menschen die Leidenschaft für IT-Themen wecken. Programmieren hat den Ruf, sehr mathelastig und komplex zu sein, und dass man ein Nerd sein muss, um es zu mögen. Bei unserem SIA-Projekt im Bereich Softwareentwicklung programmieren die Jugendlichen in nur drei Projekttagen eine kleine Wetter-App für Smartphones, die sie dann auch noch sehr flexibel weiter ausbauen können. Damit ermöglichen wir den Jugendlichen einen lockeren, smarten Zugang zu diesem Thema und zeigen ihnen, mit wie wenig Input und Aufwand man etwas Tolles schaffen kann.“

Beim anschließendes Get-together konnten die Schüler:innen schon erste persönliche Kontakte knüpfen. Hier standen ihnen auch Matthias Unrath von der BBQ − Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbh in Freiburg, SIA-Koordinator auf der Unternehmensseite, Kerstin Steiger-Merx als Vertreterin der Technischen Fakultät der Universität Freiburg und Achim Bumüller von der Hochschule Furtwangen als Gesprächspartner zur Verfügung.