Die Vorstellung, kleine Klassen zu unterrichten und jeden Schüler individuell zu begleiten, ließ ihr Herz höherschlagen. Als sie schließlich die Zusage erhielt, fühlte es sich an, als ob alle Sterne am Himmel in ihrem Namen leuchteten.

In den ersten Tagen war Tanja von der Schönheit des historischen Gebäudes und der idyllischen Umgebung überwältigt. Doch noch mehr beeindruckte sie die Atmosphäre der Gemeinschaft und des Zusammenhalts unter den Schülern.

Ihr erster Unterrichtstag begann mit einer Morgenversammlung im prächtigen Saal des Schlosses. Tanja betrachtete die Gesichter der Jugendlichen, die darauf warteten, was sie zu sagen hatte. Statt einer anonymen Masse von Schülern, sah sie nun individuelle Persönlichkeiten mit eigenen Träumen und Hoffnungen.

Im Laufe der Wochen lernte Tanja jeden ihrer Schüler besser kennen. Sie entdeckte ihre Stärken, aber auch ihre Unsicherheiten und Ängste. Statt nur den Unterrichtsstoff zu vermitteln, nahm sich Tanja Zeit für persönliche Gespräche und bot ihre Unterstützung an, wann immer ein Schüler sie brauchte.

Besonders eine Schülerin namens Emma berührte Tanjas Herz. Schüchtern und zurückhaltend, schien Emma oft in ihrer eigenen Welt gefangen zu sein. Doch Tanja erkannte ihr verborgenes Potenzial und ermutigte sie, aus sich herauszukommen. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen gelang es Tanja, Emma aus ihrem Schneckenhaus zu locken und ihr Selbstvertrauen zu stärken.

Die Tage vergingen wie im Flug, und Tanja fühlte sich lebendiger und erfüllter als je zuvor. Sie genoss es, Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu sein und die Entwicklung ihrer Schüler hautnah mitzuerleben. Anstatt sich über die Bürokratie und den Stress des Schulalltags zu ärgern, fand sie nun ihre wahre Berufung im Internat Schloss Sonnenblick.

Am Ende des Schuljahres, als die Abschlussfeier in vollem Gange war und die Schüler mit ihren Eltern feierten, konnte Tanja nicht anders, als vor Stolz zu platzen. Sie hatte nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Herzen berührt und Leben verändert.

Als die Sommerferien begannen und das Internat für einige Wochen verlassen wurde, blieb Tanja zurück und betrachtete das Schloss mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie wusste, dass sie ihren Platz gefunden hatte und freute sich darauf, im nächsten Schuljahr wieder zurückzukehren, um neue Abenteuer mit ihren Schülern zu erleben.

 

(Diese Geschichte ist wahr, obwohl sie erfunden wurde.)