Großer Empfang

Burkhard Werner, Internats- und Schulleiter des Lietz Internatsdorf Haubinda, empfing gemeinsam mit Schulkanzlerin Sophie Reichert den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow samt Begleitung direkt am Eingang des großen Internatsgeländes und zeigte ihm auf dem Weg zum Haupthaus unter anderem das Backhaus, den Dorfladen und natürlich auch die Baustelle für den neuen Sportplatz, der zum Schulfest im Mai 2019 eingeweiht werden soll. Ein Spaziergang durchs grüne Haubinda war der perfekte Start für einen ereignisreichen Nachmittag, frische Luft und Bewegung beleben schließlich auch den Geist.

In der Kapelle im Haupthaus angekommen eröffnete Burkhard Werner die Veranstaltung mit einer kurzen Rede. Er wies auf ein Imageproblem in Thüringen hin, unter anderem durch das weit über die Landesgrenzen hinweg bekannte Rechtsrockkonzert in Themar. Werner betonte die Wichtigkeit einer freien und demokratischen Gesellschaft, gerade in den neuen Bundesländern sollte die Erinnerung an vergangene Zeiten noch vorhanden sein. In Haubinda werden die Schülerinnen und Schüler daher von Beginn an mit demokratischen Prozessen in das Internatsleben einbezogen. Sei es das Schülerparlament  oder die jährliche gewählte Schulkanzlerin.

„Danke, dass ihr Demokratie an dieser Schule lebt“

Bodo Ramelow bedankt sich für die herzliche Einladung, der er gern nachgekommen ist. Natürlich kann ein Ministerpräsident nicht jede Schule besuchen, allerdings sei Haubinda, als die erste Hermann-Lietz-Schule überhaupt, etwas Besonderes in Thüringen. Zur Überraschung der Anwesenden erklärte Ramelow dann, dass auch er eine „Lietz-Vergangenheit“ habe. Leider jedoch nicht als Schüler, sondern nur als Bewohner. Ramelows Mutter arbeitete in der damaligen Hermann-Lietz-Schule Nordeck. Er selbst besuchte eine öffentliche Schule, die er mit 14 Jahren bereits verließ. Seine schlechten Noten beruhten auf einer unentdeckten Legasthenie, wie sich später herausstellen sollte.

Er lobt die offene Art der Kommunikation in Haubinda und verurteilt das „Gewerbe Themar“, dass sich unter dem Deckmantel der Versammlungsfreiheit auf Kosten des Steuerzahlers abspielt. Dort werde „richtig Geld verdient“. Aufgrund der Eigentumsverhältnisse vor Ort hätte das Land allerdings keine Möglichkeit der Einflussnahme, Ramelow betonte ebenfalls, dass natürlich ein Großteil der Besucher in Themar zugereiste Nazis wären. Thüringen liege eben in der Mitte Deutschlands und Europas, so könnten Nazis aus allen Ländern leicht anreisen. Ramelow befindet, dass die Region Südthüringen zu Unrecht im rechten Licht dargestellt werde.

Für den Thüringer Staatschef ist Demokratie alternativlos und er lobt die Bemühungen die in Haubinda mündige und kompromissbereite Menschen heranziehen. Mit „Danke, dass ihr Demokratie an dieser Schule lebt“ findet er das passende Schlusswort seiner Rede.