Ausbildung und Schule in einem

Für Jungen und Mädchen mit praktischen, handwerklichen Interessen und Neigungen, die am Gymnasium oder der Realschule die Förderung dieser Fertigkeiten vermissen, gibt es auf der Schwäbischen Alb eine einmalige Chance. Seit 1986 bietet die Urspringschule in Schelklingen die handwerkliche parallel zur schulischen Ausbildung an. Mit der bestandenen Gesellenprüfung erlangen die Mädchen und Jungen eine Doppelqualifikation. Drei Werkstätten bieten diese Option an: Schreinerei, Schneiderei und Feinwerkmechanik. Durch die Verknüpfung von Gymnasium und praktischer Tätigkeit in der Ausbildung erfahren die Jungen und Mädchen, die sich dafür entscheiden, eine ganzheitliche Förderung. Der Einstieg in die Ausbildung ist wahlweise mit Beginn in Klasse 8 oder in Klasse 9 möglich. Der zeitliche Aufwand für die Ausbildung verteilt sich auf mindestens fünfeinhalb bzw. sechs Jahre, je nach Ausbildungsberuf und Leistungsstand. Ein Mehraufwand, der sich lohnt: Der Erfolg der Auszubildenden wird direkt erfahrbar durch die Fertigstellung eines Werkstückes. Wer anschließend an Abitur und Gesellenprüfung ein Studium, beispielsweise in Architektur, Modedesign oder als Ingenieur aufnimmt, erspart sich Praktika und bringt außerdem fundierte Erfahrung und geprüftes Wissen mit – das überzeugt auch in Einstellungsgesprächen.

Jetzt bewerben !

Aktuell sind an der Urspringschule noch wenige Ausbildungsplätze im Schneiderhandwerk unbesetzt. Schülerinnen und Schüler, die sich für Mode interessieren und gerne nähen, können, sofern sie die siebte oder achte Klasse des Gymnasiums beendet haben, jetzt noch an der Urspringschule in diese doppelte Ausbildung einsteigen. Auch ein Wechsel aus der Realschule ist möglich.

Mit der zusätzlichen Qualifizierung zur Maßschneiderin eröffnen sich den Schülerinnen und Schülern eine ganze Reihe von Möglichkeiten. So berichtet eine ehemalige Gesellin, dass sie nach verschiedenen Praktika in einer Kostümabteilung beim Spielfilm eine Weiterbildung für Kostümbild an der Internationalen Filmschule in Köln absolviert hat. Danach arbeitete sie als Garderobiere und als Kostümbildassistentin für Kino- und Fernsehproduktionen. „Ich hatte einen großen Vorteil durch das Fachwissen anderen Berufseinsteigern gegenüber, habe dadurch oftmals einfacher und bessere Praktika bekommen. Später im Arbeitsleben konnte ich auch feststellen, dass ich oft den besser bezahlten und interessanteren Jobs bekommen habe, beispielsweise ein historisches Filmprojekt, bei dem es viele Anfertigungen gibt“, berichtet sie. Auch sei es ihr oft leichter gefallen, die Arbeitsanforderungen zu erfüllen, „da ich diese Basis des Schneiderhandwerks habe und daher einen ganz anderen Zugang zu einem Kleidungsstück mitbringe. Ich war durch meine handwerklichen Ausbildung immer sehr gefragt und besser qualifiziert als viele andere Kollegen in meiner Branche.“

Eine andere ehemalige Gesellin entschied sich nach Abitur und Gesellenbrief zu einem Lehramtsstudium an Pädagogischen Hochschule mit der Fächerkombination Deutsch, Alltagskultur & Gesundheit (Nähen und Kochen). Sie schreibt: „Natürlich ist der größte Zugewinn die fachliche Kompetenz, die mir einen enormen Vorteil in den textilen Vorlesungen und Seminaren verschafft hat. Aber auch den Umgang mit Kindern konnte ich gerade auch mit der Zusammenarbeit mit den jüngeren Lehrlingen oder auch mit der Klasse 6 bereits üben, was mir ebenfalls einen Vorteil gegenüber meinen Kommilitonen verschafft hat.“

 

Kontaktdaten

Schülern und Eltern, die an der Doppelqualifikation Gymnasium und Schneiderlehre mit Abschluss Gesellenbrief an der Urspringschule interessiert sind, steht Ausbilderin und Schneidermeisterin Simone Krauß für ein persönliches Beratungsgespräch unter Telefon 07394/24 60 gern zur Verfügung.

Alexander Bahar