„ Das Erich Kästner Haus ist ein so großes Geschenk der Stiftung Marienau an die Schulgemeinschaft, dass es alle Regeln des Schenkens außer Kraft setzt und mich sprachlos macht. “

Gesamtleiterin Heike Elz

Nach ca. zweijähriger Planung und einer Bauphase von etwas über einem Jahr kann das Internatsgymnasium zukünftig mit Stolz auf den modernen Neubau blicken. An der Stelle des ehemaligen Schulhauses steht nun ein neues Gebäude: Die Mittelstufe darf sich über vier mit modernster Technik ausgestattete Klassenräume sowie eine großzügige Freiarbeitsfläche freuen. Ideale Bedingungen für individualisierten und klassenübergreifenden Unterricht.

Die Einweihungsfeier begann mit einem Festakt im schuleigenen Festsaal. Mit rund 200 Gästen war der Marienauer Festsaal pünktlich zu Beginn der Festreden gut gefüllt.

Jan Behrmann eröffnete als Vorsitzender des Trägervereins der Schule Marienau sowie der Stiftung Marienau den Reigen der Festredner. Es sei ihm eine große Freude, das neue Gebäude an die Schulgemeinschaft zu übergeben. Den Bau des Erich Kästner Hauses hat die Schule dem Engagement und der Unterstützung der vor ca. fünf Jahren gegründeten Stiftung Marienau zu verdanken. Jan Behrmann erläuterte, dass der Schule durch die niedersächsische Umstellung von G9 auf G8 die Mittel fehlten, um den Bau in solch einer Größenordnung alleine stemmen zu können. Daraufhin sicherte die Stiftung Marienau der Schule ihre Unterstützung in Höhe von 1 Million Euro zu und realisierte damit die Umsetzung des Bauvorhabens. Insbesondere den Gründungsmitgliedern sprach Herr Behrmann hierfür seinen ganz besonderen Dank aus.

Er hob hervor, dass es dem Trägerverein sowie der Stiftung ein großes Anliegen war, zwar den Weg für den Bau zu bereiten, alle weiteren Planungen aber denen zu überlassen, die das Gebäude zukünftig nutzen werden. Daher war der Bauausschuss auch mit Schülern, Eltern und Mitarbeitern der Schule Marienau besetzt.

Welche Bedeutung die Unterstützung durch die Stiftung Marienau für die Schulgemeinschaft hat, wurde in der Rede von Gesamtleiterin Heike Elz deutlich. Dazu stellt sie das Thema „Schenken und Beschenken“ in den Mittelpunkt ihrer Rede. Normalerweise folge das gegenseitige Beschenken Regeln, um ein Gleichgewicht herzustellen. In diesem konkreten Fall sei das Geschenk der Stiftung Marienau an die Schulgemeinschaft allerdings völlig losgelöst von den üblichen Regeln der Reziprozität erfolgt. „Das Erich Kästner Haus ist ein so großes Geschenk der Stiftung Marienau an die Schulgemeinschaft, dass es alle Regeln des Schenkens außer Kraft setzt und mich sprachlos macht. Von Herzen vielen, vielen Dank an die Stiftung für diese selbstlose Spende zu Gunsten unserer Schüler“ so Heike Elz.

Das Geschenk erreichte die Schulgemeinschaft an einem ganz besonderen Datum: Genau vor 90 Jahren bezog die Marienauer Schulgemeinde mit Max und Gertrud Bondy das Schulgelände auf dem „Gut Marienau“. Sehr zur Freude aller Anwesenden erläuterte Walter Dömmecke in seiner Präsentation die verschiedenen Phasen der 90-jährigen (Bau-) Geschichte des Internatsgymnasiums und bettete die Einweihung in die Historie Marienaus ein.

„ Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es “

Erich Kästner

Dorothea Wendt von der Erich Kästner Gesellschaft sprach über den Namenspaten. Sie wünschte den Schülern immer gute Gedanken beim Lernen, bei Prüfungen und hofft, dass das Haus immer gute Gedanken im Sinne Kästners vermitteln könne.

Die Marienauer Schülersprecher betonten in ihrer Ansprache die große Verbundenheit zu ihrer Schule, die auch dadurch gefördert werde, dass sie immer in die Prozesse eingebunden seien. Teil dieser besonderen Schulgemeinschaft zu sein und heute das rote Band zur Eröffnung teilen zu dürfen, mache sie stolz.

Der Architektin Uta Kraake war zum einen Erleichterung anzumerken, zum anderen etwas Wehmut, dass die Bauphase nun beendet ist: „Wir (der Bauausschuss) verabschieden uns nun uns ziehen uns aus dem aktiven Geschehen zurück. Mögen die Erfahrungen und Erlebnisse der Schüler dieses Haus in Zukunft prägen“, so die Architektin.

Nach der symbolischen Schlüsselübergabe im Festsaal war es endlich soweit – die Einweihung des Erich Kästner Hauses konnte nun auch praktisch durchgeführt werden. Nachdem das obligatorische „rote Band“ durchschnitten war, zogen die zukünftigen Mittelstufenschüler in den Neubau ein und füllten ihn mit Leben. In Begleitung ihrer Klassenlehrer Anke Koester und Thomas Huhmann, besetzen die Schüler kurzer Hand „ihr“ Erich Kästner Haus und präsentierten ihre Parole Plakate stolz durch die geöffneten Fenster.

Was auf ihnen zu lesen war? Natürlich ein Zitat Kästners! „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es“.

(SPT)