Zinzendorfschulen: Wer rettet das Märchenmuseum?
Mit viel Spielfreude hat die Unterstufen-Theater-AG der Zinzendorfschulen unter der Regie von Philipp Hudek an den letzten beiden Tagen vor den Osterferien ein witziges, kurzweiliges, phantasievolles, selbstgeschriebenes Stück nach Motiven der Gebrüder Grimm im Haus des Gastes inszeniert.
WLAN im Märchen-Museum
Ein etwas angestaubtes Märchen-Museum leidet unter Besucherschwund, weshalb die Stadt eine Werbeagentur mit der Modernisierung beauftragt. Das neue Konzept sieht virtuelle Erlebnisse und flächendeckendes WLAN-Netz vor, die Zukunft der Mitarbeiter ist fraglich.
In einer Nacht erlebt der langjährige Museumswärter Horsti (Lukas Jauch) nach einem kräftigen Schluck aus der Rotweinflasche, wie das Ganze aussehen soll: Die alten Märchen vermengen sich mit neuen Geschichten, statt Brotkrumen weist plötzlich GPS Hänsel (Lasse Ehrenfeuchter) und Gretel (Celia Auber) – die im Zuge der Modernisierung jetzt Kevin und Cathrina heißen – den Weg und die Hexe (Leon Mößmer) ist ein Handyverkäufer, der Kevin mit Spaghetti statt Spekulatius mästet.
Das Märchenmuseum ist gerettet
Foto: Zinzendorfschulen
Happy ever after
Dornröschen gibt es – Wein sei Dank – im Doppelpack und das Duo (Charlotte Uth und Maya Lehmann) freut sich über jede Menge Follower. Einzig die Fangemeinde des Gestiefelten Katers ist nicht einzuholen, „aber der ist ja auch soooo süß und flauschig“. Doch Dornröschen wurde bei der Taufe von einer bösen Fee (Lara Dreher) verflucht, verliert an seinem 15. Geburtstag durch einen Virus alle Bilder auf Instagram, Snapchat & Co. und fällt darauf in einen tiefen Schlaf. Auch Schneewittchen (Kiara Pavrlisak, Lily Schott) und die sieben Zwerge – pardon: vertikal Benachteiligten – tauchen in dem munteren Spektakel auf.
Zwischen den Szenen kurvt der Agentur-Chef (Emil Huschenbeth) mit einem spacigen Hoverboard durch die Kulissen und schwärmt dabei pausenlos von „digitaler und medialer Revolution“.
Natürlich verliert auch Aschenputtel (Lisa Schlenker) nicht mehr ihren Schuh, sondern ihr Handy und kann sich – im Gegensatz zu ihren Stiefschwestern (Evelin Kesler und Valerie Niethammer) durch den Fingerabdruckscanner identifizieren und ihrem Prinzen (Sebastian Jack) mit Hilfe der Guten Fee (Maja Bresinski) in die Arme sinken. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen sie noch immer – oder: Happy ever after.