Naturwissenschaft am Solling

In einer Abendsprache stellten Mitwirkende des Faches Projekte vor

In einem Projekt ging es um E-Zigaretten, die ja mittlerweile überall fleißig dampfen -soll ja schließlich ungefährlich sein, suggeriert die Werbung (die das ja auch schon vom Tabak behauptet hat). Darin enthalten sind Flüssigkeiten, die so genannten„liquids“, die von den Schülern untersucht werden wollten. Am Anfang stand allerdings zunächst die Suche nach einem geeigneten Test-System, da Versuche an Wirbeltieren natürlich nicht in Frage kommen. Die Schüler entschieden sich, die Auswirkungen der Flüssigkeiten auf das Wachstum von Darmbakterien, auf die Stoffwechselleistungen von Bäckerhefe sowie auf die Mobilität von Wasserflöhen zu testen. In den beiden ersten Fällen war die Wirkung konzentrationsabhängig, die Wasserflöhe überlebten die höchste Dosierung keine zwei Minuten. Die Schüler orientierten sich bei ihren Versuchen an den Testverfahren, die auch von der OECD für Toxizitätstests empfohlen werden.

In den beiden folgenden Präsentationen ging es um Mikroplastik – das Thema ist ebenfalls gerade sehr aktuell und bildet einen Schwerpunkt des Seminarfachs. Es wurde untersucht, inwieweit sich Mikroplastikpartikel auf Modellorganismen des Bodens (hier den Regenwurm) auswirken, und ob es Mikroorganismen gibt, die in der Lage sind, Polyethen oder Polyurethan abzubauen.

Eine Schülergruppe schließlich überraschte mit Erkenntnissen zur Diversität des Mikrobioms der Haut und Ergebnissen zum Sinn und Unsinn von Wasser und Seife. Beide scheinen die Hände zwar oberflächlich zu säubern, aber die meisten Hautbakterien zeigen sich davon irgendwie unbeeindruckt – ob nach dem Essen oder nach dem Toilettengang …

Alle vorgestellten Projekte – und auch die fünf weiteren, die aus zeitlichen Gründen nicht vorgestellt werden konnten – zeigten: Schüler des Internat Solling können wissenschaftlich aktuelle und gesellschaftlich relevante Fragen forschend und experimentell angehen, sich mit Originalliteratur auseinandersetzen und mit Wissenschaftlern aus aller Welt kommunizieren, Rückschläge ertragen und Freude daran haben, dass die Zeit im Labor so fix vorbei geht.

(Sandra Knecht)