Der Auftakt:“Psychische Gesundheit”

Den Auftakt für die Themenwochenenden bildeten Workshops und AGs rund um die psychische Gesundheit. Sie boten viel Anlass zum Austausch, zur Selbstreflexion und zum gegenseitigen Wahrnehmen sowohl unter Schüler:innen als auch unter Pädagog:innen. „Es war beeindruckend zu sehen, wie sich innerhalb kürzester Zeit bei vielen Schüler:innen ein Perspektivwechsel vollzog. Sie wurden sich bewusst, dass es nicht nur ‚meine Welt‘ gibt, sondern dass Menschen ganz unterschiedliche Erfahrungen gesammelt haben und sich deshalb für sie die Welt ganz anders darstellen kann“, fasste Pädagogin Luisa Völker das Besondere dieses Wochenendes zusammen.

Zu Beginn gab es an vielen Stellen anfängliches Unbehagen. Bedenken, was genau auf einen zukommt, wie viel man von sich preisgeben soll – und die Scham vor den anderen. Jedoch waren die Aktionen so gut ausgestaltet, dass diese Unsicherheiten schnell verflogen. Die Schüler:innen lernten, ihre Umwelt aktiv wahrzunehmen, und waren schnell bereit, sich aktiv an den Gesprächen zu beteiligen.

Sich annehmen, sich beteiligen, sich nicht aufgeben: Das wurde vielen Schüler:innen zum ersten Mal wirklich bewusst an diesem Wochenende. „Es war toll zu sehen, wie die einzelnen Schüler:innen begannen, sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere zu sensibilisieren“, berichtet Pädagoge Michel Hermens begeistert.

Dabei gab es unterschiedliche Annäherungen an das Thema:

  • Aktiv bleiben, Neues oder Kreatives tun und sich bewusst entspannen lernen.
  • Sich selbst kennenlernen und vor allem die eigenen Stärken und die eigenen Bedürfnisse schätzen lernen.
  • Den Menschen und die Freundschaft wieder bewusst als Ressource zu erkennen und wertschätzen zu können.
  • Sich als Teil einer haltgebenden Gemeinschaft zu fühlen und sich gleichzeitig seiner individuellen Größe bewusst werden.

Der Schülerin Lydia wurde in dem Workshop plötzlich bewusst: „Mir ist es gar nicht so wichtig, mich in den sozialen Medien darzustellen – Ich habe meine Freunde doch hier!“

Die Fortsetzung: „Medienkompetenz“

Von Datenschutz über Handyspiele und digitaler Fotobearbeitung bis hin zum Programmieren von Robotern sowie viele abwechslungsreiche Angebote zu Medieninhalten in einer gelungenen Mischung aus Information und Spaß: Das bot das zweite Themenwochenende.

Den Auftakt zur Veranstaltung gestalteten am Samstagvormittag drei Abgesandte vom Chaos Computer Club (CCC). Unter ihrer fachlichen Anleitung konnten sich die Schüler:innen an drei Angeboten beteiligen. So wurde in einem Workshop über die Verknüpfungsstellen beim klassischen Weben eines kleinen Teppichs das Grundverständnis vom Programmieren als binarischer Code vermittelt. In einem weiteren Angebot setzten sich Schüler:innen dezidiert mit ihrer Datensicherheit im Netz auseinander. Ein Highlight war außerdem das Zusammenbauen von kleinen Robotern, die die Schüler:innen selbstständig programmierten.

Auch das pädagogische Team teilte mit den Schüler:innen seine Erfahrungen und Wissenswertes zu ausgewählten Medienthemen. So konnten die Schüler:innen beispielsweise das Fotografieren mit Digitalkameras erproben oder sich in einem Kurs des Lernbüros mit der optimierten Art und Weise des Präsentierens auseinandersetzen. Dass Handyspiele nicht immer nur alleine “gezockt” werden müssen, sondern auch im Mehrspielermodus eine willkommene Abwechslung im gemeinschaftlichen Austausch sein können, wurde durch die Workshops ebenso deutlich wie die Erfahrung, einen eigenen Rap-Track aufzunehmen und zu bearbeiten.

Und das Medienwochenende öffnete– neben all dem Spaß an der Erfahrung – auch Raum für ernste Themen. So diskutierten Schüler:innen über Sexualität und Eigen- und Fremdwahrnehmung in den Sozialen Medien wie auch über die Radikalisierung und Hate Speech im Netz.

Fazit

Auch Abende nach den Workshops fanden noch Gespräche zu dem Erlebten statt. Die Workshops wirkten nach, neue Sichtweisen hatten sich eröffnet. Sich der Vielfalt dieses Themas und seiner Bedeutung bewusst zu werden, sich selbst zu reflektieren und aktiv positiv auf das Wohlergehen der Internatsgemeinschaft einwirken zu können, das war eine tiefgehende Erfahrung: „Es hat mir gezeigt: Ich bin nie alleine und gerade am Internat bin ich in einer Gemeinschaft, die tragen kann.“