Aufgrund der Corona-Pandemie mussten diese Besuche seit über einem Jahr unterbleiben. Doch weder die MitarbeiterInnen noch die Jugendlichen vergaßen die alten Menschen. Zufällig stieß eine Mitarbeiterin im Winter auf einen Artikel über sogenannte „Nesteldecken“. Diese werden speziell für demente Menschen hergestellt. Sie bestehen aus verschiedenen Stoffstücken und sind mit Borten, individuellen Motiven, Klettverschlüssen oder großen Knöpfen versehen. Für Menschen, bei denen die Demenz bereits weit fortgeschritten ist, können diese Decken eine große Bereicherung darstellen. Viele von ihnen sind unruhig und nesteln ständig an sich und ihrer Kleidung herum. Die Decken bieten vielfältige Tasteindrücke durch die unterschiedlichen Stoffqualitäten und die angebrachten Elemente. Eine geklöppelte Spitze kann gefühlt werden, ein großer Knopf mit Öse geöffnet und geschlossen, ebenso ein Klettverschluss. Farben und Motive werden nach bekannten Vorlieben gewählt, häufig verwendet man Stoffe mit Mustern, wie sie in den sechziger und siebziger Jahren modern waren.

Die Beschäftigung mit diesen Decken kann tröstlich und beruhigend sein, vor allen in Zeiten, in denen Besucher selten sind.

Die Nähgilde im Lietz Internatsdorf Haubinda stellte zehn „Nesteldecken“ her – mit großem Engagement und Freude. Die Jugendlichen waren regelrecht erleichtert und beglückt, auf diese Art und Weise einsamen Menschen, die ihre Situation auch nicht mehr verstehen können, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit schenken zu können.

Zum 120. Geburtstag der Hermann-Lietz-Schule Haubinda fuhren Frau Weikard (die Leiterin der Nähgilde) und Frau Hofmann (Leiterin der Sozialgilde) sowie die beiden besonders aktiven Schüler Zoe und Nikolaus in die Seniorenresidenz und übergaben Frau Pfeiffer die zehn Decken.

Ihr Geschenk wurde freudig entgegengenommen und die Leitung des Pflegeheimes bedankte sich mit einem großen Obstkorb, dessen Inhalt an alle Beteiligten in Haubinda verteilt wurde.