Die Schüler-Ingenieur-Akademie (SIA) ist ein in Baden-Württemberg entwickeltes und inzwischen deutschlandweit praktiziertes Kooperationsmodell zwischen Schule, Wirtschaft und Hochschule für Oberstufenschülerinnen und -schüler. Ziel der Akademie ist, technische Kenntnisse zu vermitteln, Einblicke in die Berufswelt zu geben und das Interesse an Ingenieurberufen zu wecken. An der Schule Birklehof ist sie Teil von deren plus-MINT Talentförderprogramm, steht aber allen interessierten Schülerinnen und Schülern offen. Während sich für eine SIA in der Regel mehrere Schulen zusammenschließen, um ausreichend Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammenzubekommen, kann der Birklehof mit seinen zahlreichen naturwissenschaftlich und technisch interessierten Talenten bereits im dritten Jahr eine SIA alleine bestreiten.

Schulleiter Henrik Fass begrüßte die Gäste im Musikhaus und dankte den Kooperationspartnern für ihr großes Engagement und ihre Bereitschaft, mit den Birklehoferinnen und Birklehofern trotz Corona erneut zusammenzuarbeiten: „Das ist eine Riesenchance für unsere Schülerinnen und Schüler, in Unternehmen hineinzuschauen, spannende Erfahrungen zu sammeln und interessante Begegnungen zu haben!“

Pirmin Winterhalder von Mesa Parts GmbH freute sich, eine Schülerin wiederzusehen, die letztes Jahr bereits als Zehntklässlerin an der SIA teilgenommen und bei Mesa Parts ihre Praxistage absolviert hatte. Ihr und einem weiteren Mitschüler hat die letztjährige SIA so gut gefallen, dass sie dieses Jahr erneut dabei sein wollen. Auch Birklehof-SIA-Initiatorin und -Koordinatorin Irina Küsters ist glücklich über das rege Interesse der Schülerinnen und Schüler und die gute, anregende Zusammenarbeit mit den Projektpartnern.

Als Teilnehmer der letztjährigen SIA präsentierte Maximilian Kuck seine wissenschaftliche Abschlussarbeit „FeedMe“, ein von ihm programmiertes Open-Source-Feedbacksystem für überschaubare Gruppen ‑ aus seiner Sicht eine Marktlücke. Sein Augenmerk lag auf Datensicherheit und der Wahrung der Anonymität der Befragten. Ben Brinckmann, Damian Herder und Aleksandr Mostovoi berichteten von ihren Praxistagen bei der Firma FSM AG in Kirchzarten. Besonders beeindruckt zeigten sich alle drei von dem guten Betriebsklima, auf das die Firma nach eigenem Bekunden auch viel Wert legt. In ihren Praxistagen bei FSM haben sie eine LED-Matrix gebaut und programmiert und gleichzeitig erfahren, wie wichtig gute Kommunikation für ein Team und den gemeinsamen Erfolg ist. Alle neun letztjährigen SIA-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer haben die Akademie mit Erfolg absolviert und erhielten von SIA-Koordinator Matthias Unrath von BBQ Freiburg ihre Zertifikate überreicht.

Zum Auftakt der neuen SIA stellten Pirmin Winterhalder von Mesa Parts GmbH aus Lenzkirch und David Knycinski von Sick Stegmann GmbH aus Donaueschingen, die diesjährigen Firmenpartner, ihre Betriebe und das für die Praxistage vorgesehene Projekt vor: Bei Mesa Parts wird es eine Aufgabe aus dem Bereich der Automatisierung sein (Konstruktion und Bau eines Greifers) und bei Sick Stegmann Bau und Programmierung einer je eigenen LED-Lampe. Beide Projekte umfassen theoretische wie praktische Aspekte – von der Projektplanung über die Konstruktion bis zur Materialbearbeitung und Programmierung der Steuerungstechnik. Weitere Kooperationspartner der SIA 2020/21 sind die Technische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die Hochschule für angewandte Wissenschaften Furtwangen.

Das Interesse an der SIA ist unter den Birklehoferinnen und Birklehofern ist groß. Dieses Jahr werden wieder neun teilnehmen: vier Schülerinnen und fünf Schüler. Alle sind hochmotiviert. Manche wissen schon jetzt, dass sie später Ingenieur werden wollen, und sehen in der SIA eine gute Möglichkeit, erste Einblicke in diesen Beruf zu erhalten. Andere interessiert das Erlernen des wissenschaftlichen Arbeitens in Theorie und Praxis und finden die Möglichkeit attraktiv, auf diese Weise das fünfte, mündliche Prüfungsfach bereits in der 11. Klasse zu absolvieren.

Die einjährige Akademie besteht aus drei Säulen:

1. wöchentliche Treffen für Unterricht, Betriebs- und Hochschulbesichtigungen, Workshops, Einblicke in naturwissenschaftlich-technische Studiengänge und ein Outdoor-Seminar,

2. ein mehrtägiges Praktikum in einer der Kooperationspartnerfirmen und

3. Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten und Anfertigen einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit.

Wird die wissenschaftliche Arbeit erfolgreich erstellt, präsentiert und in einem Kolloquium „verteidigt“, können sich die Schüler/-innen dies als fünftes mündliches Prüfungsfach anrechnen lassen. Ohne wissenschaftliche Arbeit gilt die SIA als Arbeitsgemeinschaft.

Die SIA wird durch die BBQ Bildung und berufliche Qualifizierung gGmbH Freiburg umgesetzt und durch den Arbeitsgeberverband Südwestmetall (Verband der Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg) und die Agentur für Arbeit finanziert.

An der Schule Birklehof betreut und begleitet werden die Schülerinnen und Schüler von Irina Küsters, Lehrerin für Chemie, Mathematik sowie Naturwissenschaft und Technik, Kursstufenleiterin und Koordinatorin des plus-MINT Talentförderprogramms der Schule, und den Mathematik- und Physiklehrerinnen Dr. Willow Wedemeyer und Ankatrin Lorenz.