Die Vorbereitung

Circa zwei Monate bevor wir vom Birklehof nach Norwegen aufbrachen, wurden wir in Zeltgruppen von drei Personen aufgeteilt, die wir uns überwiegend selbst aussuchen durften. Im Verlauf wurden wir dann in die Wandergruppen aufgeteilt. Nachdem wir wussten, in welcher Wandergruppe wir sind, haben die Lehrer uns gefragt:„ Und wie sieht es mit dem Einkauf aus? Habt Ihr schon einen groben Plan über das Essen?”. Da wir uns in Norwegen selbst versorgen müssen, ist es ganz uns überlassenm was wir dort essen, jedoch sollte unser Essen Trockenware sein und ein leichtes Gewicht haben wie Spaghetti oder Reis. Für den Einkauf erhielten wir pro Person 50€. Zudem hatten wir ab dem 2. Halbjahr Erlebnissport und haben dort ein kleines Training gehabt wie zum Beispiel nach Karte laufen oder extremen Wetterbedingungen ausgesetzt zu sein. Hierbei hatten wir bereits Wanderungen in extremen Regen sowie extremen Schneefall kennengelernt. Und wir merkten schnell, wie wichtig es ist, gute Ausrüstung zu haben, denn in Hinterzarten ist es noch egal, ob du triefend nass vom Regen bist, deine Wanderschuhe nicht passen oder du keine Regenhose hast. Jedoch in Norwegen könnten solche Kleinigkeiten zu einem großen Problem werden, da wir nicht eben kurz auf unser Zimmer gehen können.

Die Fahrt

Wir trafen uns am Sonntag den 7. Juli um 15:30 Uhr vor dem Haupthaus, sammelten uns in den Wandergruppen und bekamen die Informationen, wie wir nach Norwegen fahren, wann wir ankommen und wie es allgemein ablaufen wird. Natürlich stärkten wir uns noch vor der Abfahrt bei einem kleinem Abendessen und packten auch schon unsere Lunchpakete.

Pünktlich um 18:00 Uhr saßen wir alle im Bus, die Sachen sicher verstaucht unten im Bus. Nun fuhren wir erstmal eine Weile vom Schwarzwald bis nach Dänemark… Wir mussten alle unsere Handys und elektronischen Medien zuvor bereits abgeben, und so kamen wir alle gut ins Gespräch, haben Karten oder Werwolf gespielt oder alle einen Film angeschaut oder schliefen. Am nächsten Morgen wurden wir von den Lehrern geweckt, wir standen bereits vor der Scandline, der Fähre, die uns nach Dänemark bringen sollte, es war 05:15 Uhr.

Angekommen in Dänemark fuhren wir erst einmal weiter bis wir um 09:00 Uhr in Herlufsholm, einer Round Square Schule, ankamen. Wir verbrachten dort ungefähr 9 Stunden, um eine Busfahrerpause zu machen. Dort hatten wir Zeit zum Packen und  einen letzten Test, die Zelte aufzubauen.

Als wir wieder abends im Bus waren wussten wir das es langsam ernst wird, das wir morgen aus dem Bus aussteigen werden und eine lange Wanderstrecke vor uns haben jeden Tag. Wir kamen ungefähr um 08:00 Uhr im Rondane Nationalpark Norwegen an. Schneller gesagt als getan standen wir kurze Zeit später vor dem Bus und hatten unsere schweren Rucksäcke auf.

Outward Bound

Am ersten Tag übernahmen die Lehrer die Rolle als leader of the day und somit liefen wir los. Nach einigen Metern bemerkten wir alle ziemlich schnell, dass wir es und zu einfach vorgestellt haben.

Im Verlaufe der Strecke haben wir schon erste besondere Eindrücke der Natur wahrnehmen können wie das glasklare Wasser der Bäche, das Moos, die steilen Hänge und die schöne Aussicht auf die Berge. In der Mittagspause aßen wir dann unser Brot mit Aufstrich. Danach sind wir weitergelaufen bis zu unserem Camp, welches wir jeden Tag selbst bestimmen konnten. Wir bauten unser Zelt auf, kochten und hatten eine kurze Versammlung am Lagerfeuer. Die Lehrer fragten uns nach unseren ersten Eindrücke und Problemen des Tages. Anstrengung, schwere Rucksäcke und Mücken waren unsere Antworten.

In der Runde besprachen wir auch was sehr gut gelaufen ist heute. Daraufhin antworteten wir; Hilfsbereitschaft, Motivation und Durchhaltevermögen.

Im Anschluss beschlossen wir noch wer morgen Leader ist und ließen am Lagerfeuer den Abend ausklingen . Im weiteren Verlauf der Tage war es immer wieder der gleiche Ablauf. Aufstehen – wandern – schlafen.

Es steckt mehr in Dir als du denkst

Das ist das Motto der Outward Bound Exkursion. Dies erfuhren wir am dritten Tag, als wir als erste Gruppe überhaupt den zweit höchsten Berg des Rondane Nationalparks bestiegen, den Høgronden mit 2.118m Höhe. Wir entschieden uns bewusst für diese Herausforderung als Gruppe, da wir es als Gruppe schaffen wollten. Together to the summit war unsere Motivation für den Tag.

Auf dem Weg zum Gipfel bemerkten wir als Gruppe schnell, dass nicht jedes Gruppenmitglied gleich stark ist und Hilfe benötigte. Wir halfen uns gegenseitig wie das Abnehmen von schweren Sachen wie dem Schlafsack oder das Hochtragen des Rucksacks bis zur Hälfte, was die Jungs unserer Gruppe übernahmen. An dem Tag sind wir alle an unsere Grenzen gekommen, aber waren stolz als wir endlich auf dem Gipfel waren und später dann unser Camp aufgeschlagen haben. Unser Tag war geprägt durch Riegel, Pausen, Trinkpausen und Hilfsbereitschaft als Gruppe.

Solo Tag - Vierundzwanzig Stunden auf sich alleine gestellt sein

Nachdem wir eine gute Stelle auf dem Berg entdeckt hatten leiteten die Lehrer den Solo Tag ein. Wir nahmen unsere Briefumschläge entgegen und machten uns auf den Weg zu „unserem“ einsamen Platz, dabei hatten wir nur eine Isomatte, den Schlafsack und ein paar Müsliriegel. In der Zeit sollten wir über unser Leben nachdenken, wir bekamen ein paar Fragen von den Lehrern, welche wir in einem Brief an uns selbst beantworten sollten. Wer sind wir? Wo wollen wir hin? Wieso sind wir so wie wir sind?

Gruppensolo Tag – Verantwortung als Gruppe übernehmen

Am vorletzten Tag hatten wir unser Gruppensolo. Die Lehrer zogen sich zurück und die vorab bestimmten Leader nahmen die Karte in die Hand. Wir waren 24H für auf uns selbst verantwortlich: „Wenn ihr in die falsche Richtung lauft und  es zu spät bemerkt, dann ist das so.“, sagten uns die Lehrer…

Während dieses Tages erlebten wir als Gruppe Hoch- und Tiefpunkte. Wir liefen circa 12km durch Flachland, bergaufwärts und bergabwärts. Wir nahmen diesen Tag als letzte Herausforderung an und motivierten uns alle gegenseitig.

Das Base Camp

Am letzten Tag hatten wir nur noch 5km bis zum Base Camp, wo wir festlich empfangen werden. An diesem Tag war die Motivation besonders hoch. Was wohl die andere Gruppe erlebt hat? Wie es den anderen ergangen ist? Nach einer intensiven ,,warmen Dusche“ wo jeder ein positives Feedback bekommen hat sind wir triumphierend mit unserem Gruppenlied die letzten Meter ins Base Camp eingelaufen.

Schlussendlich lässt sich sagen das Outward Bound eine Erfahrung fürs Leben ist und ich positiv überrascht war. Natürlich gab es Hoch und Tiefpunkte und auch Erschöpfung. Aber das Durchstehen ist eine Herausforderung und war unser Ziel, zu dem wir uns als Gruppe gegenseitig motiviert haben.

Wir hatten die Möglichkeit die Natur Norwegens von einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen und an unsere persönlichen Grenzen zu gehen.

Wir haben gelernt, was Zusammenhalt und Durchhaltevermögen sind (Rucksackgewicht 14 – 21kg). Ebenfalls schätzt man dort das Leben, denn in Norwegen verzichtet man auf einige Grundbedürfnisse wie duschen, ein gemütliches Bett und die Toiletten.

Yue W., Klasse 10